MSNetWork startet offiziell

Projekt zur besseren Versorgung von Patienten mit Multipler Sklerose

Im Rahmen einer neuen Studie wird der BDN die Wirksamkeit einer nicht medikamentösen Unterstützung bei Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose (MS) untersuchen. Der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat grünes Licht gegeben.

Bei einem sehr wichtigen Projekt des Berufsverbandes Deutscher Neurologen (BDN) gab es am 9. Juli 2021 Grund zum Feiern: Prof. Dr. Josef Hecken und der Innovationsausschuss haben positiv entschieden, dass das im April 2020 beantragte Projekt „MSNetWork“ wie geplant beginnen kann. Damit halten wir unsere Meilensteine ein.

Durch die hervorragende konsortiale Zusammenarbeit von Pathways Public Health, einer Spezialberatung im deutschen Gesundheitswesen aus Berlin, Dr. Uwe Meier, Bernhard Michatz (Projektleitung) und Thorsten Seehagen von den Geschäftsstellen der Berufsverbände Deutscher Neurologen (BDN), Deutscher Nervenärtze (BVDN) und Deutscher Psychiater (BVDP) sowie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn als Projektträger ist der Förderbescheid nun wirksam. Mit an Bord sind außerdem Prof. Dr. Thomas Kohlmann vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald sowie Prof. Dr. Steffen Fleßa, Lehrstuhl für ABWL und Gesundheitsmanagement, aus Greifswald. Zuvor hatte es viele Rückfragen des Projektträgers zum Studiendesign gegeben.

Studie zur Stärkung der Teilhabe

In einer randomisierten, kontrollierten Studie erfolgt in der aktiven Gruppe mit 950 Patienten mit MS, deren Arbeits- oder Erwerbsfähigkeit bedroht ist, eine multiprofessionelle, nicht medikamentöse Intervention (v. a. Arbeits-, Sozial- und Rehabilitationsmedizin, Selbsthilfe). Die Intervention wird durch den behandelnden Neurologen koordiniert. Ziel ist es, die Teilhabe zu stärken. Der primäre Endpunkt der Studie ist die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage.

Die Intervention wird zwei Jahre dauern, das Projekt endet 2025. Der letzte Patient soll am 21. Dezember 2024 eingeschlossen werden. Nach einem Jahr erhält auch die Kontrollgruppe die Intervention. Teilnehmen können MS-Patienten aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Bayern. Zwar wurde die Fördersumme gekürzt, wir sind aber guter Dinge, dass bei entsprechender Organisation das Projekt dennoch gelingen wird.

Bürokratische Hürden gemeistert

MSNetWork wird in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftlichkeit und Qualität bei Krankenkassen (GWQ) als integrierte Versorgung beziehungsweise als Selektivvertrag mit den teilnehmenden Krankenkassen durchgeführt. Der Ethikantrag ist schon vorbereitet. Des Weiteren wurde ein wissenschaftlicher Beirat zusammengestellt und das Projekt in ein internationales Studienregister eingetragen. Vorab mussten weitere bürokratische Hürden bewältigt und praxisferne Rückfragen des Projektträgers beantwortet werden. Aktuell erfolgen Gespräche mit der IVP Networks GmbH. Inzwischen darf jeglicher Datenaustausch nur noch über die Telematikinfrastruktur oder die Spezifikationen der gematik GmbH erfolgen, die ja in den Praxen noch sehr holprig laufen.

In München gibt es die erste Schulung für Medizinische Fachangestellte im Herbst 2021. Eine gesonderte Einladung wird folgen.

Autor

Prof. Dr. med. Markus Weih
Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie
MedicCenter, Nürnberg
Regionaler Obmann Mittelfranken BVDN
Regionalvertreter Bayern BDN

Dieser Text ist zuerst erschienen im NeuroTransmitter 07-08 Juli+August 2021 auf Seite 11:
https://www.zns-news-neurologen-psychiater-nervenaerzte.de/neurotransmitter/neurotransmitter-07-08-juliaugust-2021/